Update September 2023
Hallo liebe Unterstützer*innen,
es ist wieder ein bisschen was passiert, daher möchten wir uns mit einem kleinen Update melden. ☺️
Was machen wir?
In Hamburg wird mit KI-Überwachung experimentiert. Das finden (nicht nur) wir doof. Daher beteiligen wir uns an einer Kundgebung gegen Überwachung und Verdrängung: Am 30. September um 15:00 Uhr auf dem Hansaplatz in der Nähe des Hauptbahnhofs. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Bündnis Hansaplatz: https://buendnis-hansaplatz.de/.
Am 26. Juni fand unsere Mitgliederversammlung in den Räumen des CCC Hamburg statt. In einem kurzen, aber bürokratischen Akt wurde der Bericht der Kassenprüfer präsentiert, der Vorstand entlastet, sowie der Vorstand und die Kassenprüfer wiedergewählt. Das nächste Geschäftsjahr kann also kommen!
Deutlich unterhaltsamer war unsere Teilnahme am Chaos Communication Camp im August. Wir haben andere Tor Relay Betreiber*innen, einige Mitglieder des Tor Projects, und viele an Tor interessierte Menschen getroffen und uns mit ihnen ausgetauscht. Auch auf diesem Camp hatten wir unser Open Air Tor Exit dabei, das es sogar in einen Vortrag des Tor Projects geschafft hat. 🤩
Was macht die Forschung?
Im Tor Netzwerk waren lange Zeit nur zwei Tor Relays pro IP Adresse erlaubt, was für Betreiber*innen mit leistungsfähigen Servern entweder hohe Kosten für zusätzliche IP Adressen, oder schlecht ausgelastete Hardware bedeutete. Wir haben deshalb vor einiger Zeit zusammen mit anderen Betreiber*innen vorgeschlagen, dieses Limit auf 8 Tor Relays pro IP Adresse zu erhöhen. Dieser Vorschlag wurde mittlerweile angenommen und umgesetzt.
Der oben erwähnte Vortrag des Tor Projects lässt sich hier nachschauen: A Guided Tour through Tor Network Health and Performance
Was macht die Überwachung?
In Sachen Chatkontrolle wird es Ernst: In den nächsten Wochen entscheidet sich auf EU-Ebene, ob vertrauliche Kommunikation im Internet zukünftig möglich sein wird. Die deutsche Regierung dürfte dem Gesetz im Rat laut Koalitionsvertrag eigentlich nicht zustimmen, könnte sich aber noch durch eine Enthaltung haltungslos zeigen.
In den USA hat sich Apple in diesem Kontext ungewöhnlich klar zu Wort gemeldet, und erklärt, warum es die Arbeit an massenhafter Inhalte-Überwachung eingestellt hat:
“We concluded it was not practically possible to implement without ultimately imperiling the security and privacy of our users.”
Das wissen auch die europäischen Regierungen, weshalb Ausnahmen für Behörden und Unternehmen geplant sind.
Ein erfrischend rationaler Umgang mit Überwachungsfantasien erreicht uns dagegen aus Australien: Dort wurde die Einführung von Alterskontrollen für Pornoangebote aus Gründen der Verhältnismäßigkeit abgelehnt:
Alterskontrollen müssen „ein Gleichgewicht zwischen Privatsphäre und Sicherheit herstellen, ohne die persönlichen Daten von Erwachsenen zu gefährden, die sich für den Zugang zu legaler Pornografie entscheiden“
Stattdessen empfiehlt die zuständige Regulierungsbehörde die Förderung von Aufklärung und Medienkompetenz. So erwachsen kann Politik sein.
Verschlüsselt mehr und bleibt gesund,
Alexander, Alexander und Matthias