Update Mai 2022
Hallo liebe Unterstützer*innen,
es ist wieder ein bisschen was passiert, daher möchten wir uns mit einem kleinen Update melden. ☺️
Was machen wir?
Dank einer sehr großzügigen Spende und zusätzlicher Finanzierung aus Vereinsmitteln konnten wir unseren Server in Berlin durch aktuelle Hardware ersetzen. Bei geringerem Energiebedarf machen wir nun deutlich mehr Traffic.
Den alten Server werden wir voraussichtlich an andere Exitbetreiber*innen weitergeben, die an einem neuen Standort bis zu 5 Gbit/s Traffic transportieren dürfen.
Was macht die Forschung?
Die Pfade, die Tor über mehrere Relays hinweg aufbaut, werden Circuits genannt. Ein Circuit wird standardmäßig etwa zehn Minuten lang für neue Verbindungen verwendet. Dieses Zeitfenster heißt maximum circuit dirtiness (MCD) und wurde zuletzt vor mehr als 15 Jahren verändert. Der Arbeitsbereich für Sicherheit in verteilten Systemen der Uni Hamburg hat verschiedene MCDs untersucht und kommt zu dem Schluss, dass ein Halbieren der MCD auf fünf Minuten Vorteile für den Speicherverbrauch von Relays hat und ‒ zumindest aus Performance-Sicht ‒ kaum Nachteile mit sich bringt. Die Auswirkungen geänderter MCDs auf bspw. den Erfolg von Angriffen gegen Tor-Nutzer*innen müssen in weiteren Arbeiten untersucht werden.
Was macht die Überwachung?
Unter dem Namen Chatkontrolle bekämpft die Zivilgesellschaft derzeit eine Gesetzesinitiative auf EU-Ebene, die Anbieter von Kommunikationsdiensten zwingen soll, sämtliche Nachrichten anlasslos auf “verdächtige” Inhalte zu scannen. Es soll im Prinzip jede Textnachricht und jedes Foto, das Du verschickst, nach intransparenten Kriterien bewertet und ggfs. an die Polizei weitergeleitet werden.
Falls Du das auch für maßlos und demokratiefeindlich hältst, solltest Du:
- Dich informieren: der Vortrag Briefgeheimnis wahren - Chatkontrolle stoppen! erklärt das Problem auf verschiedenen Ebenen.
- Protestieren: Hinweise dazu auf chatkontrolle.de.
- Mit anderen darüber reden.
Was noch passieren kann, wenn unsere Geräte nicht mehr unter unserer Kontrolle sind, haben Menschenrechtsaktivisten, Journalisten, Akademiker und Juristen in Indien erfahren, denen per Staatstrojaner Beweise untergeschoben wurden, um sie damit vor Gericht zu stellen.
Auch mit deutschen Staatstrojanern ist das technisch natürlich möglich. Wir sollten also weiterhin alles dafür tun, den Einsatz dieser Werkzeuge soweit wie möglich zu verhindern.
Verschlüsselt mehr und bleibt gesund,
Alexander, Alexander und Matthias